
Ich habe mir zu Ostern eine Nähmaschine
geschenkt. Jeder der mich kennt wird sich ab diesem Satz verwundert die Augen reiben.
Warum, um alles in der Welt, kauft sich ein bekennend unkreativer Mensch, der sich nie für Basteln oder Nähen interessiert hat, plötzlich eine Nähmaschine? Naja, das Leben hält sich nicht immer an unsere Pläne ;-)
Und hier kommt auch gleich die Antwort, warum dieser Artikel in einen Nachhaltigkeitsblog gehört. Denn mein Bestreben nach mehr Nachhaltigkeit in meinem Leben hat mich auf meine neue Liebe zum Nähen gebracht. Früher hat es mich nicht wirklich interessiert, wenn ein
T-Shirt kaputtgegangen ist oder an einem Hemd ein Knopf fehlte. Ich habe diese defekten Kleidungsstücke in der Waschküche gesammelt, um sie irgendwann zu flicken. Meist kam „irgendwann“ nie, und die Kleider landeten im Abfall. Wir haben ja genug… Nun, diese Einstellung passt natürlich nicht mehr zu meinem „neuen“ Leben. Ich achte auf die Ressourcen, die ich verwende. Und auch wenn ich bei neuer Kleidung auf fair produzierte Ware achte, ist es doch Ware die produziert werden muss und somit die Umwelt belastet. Ich habe so viel Kleidung zuhause, alte Bettwäsche, Vorhänge etc. Aus diesem Gedanken heraus habe ich mich für einen Nähkurs angemeldet mit dem Ziel, bestehende Ware upcyceln zu können. Wider Erwarten habe ich grossen Gefallen am Nähen gefunden :-) Oben seht ihr mein erstes Nähprojekt. Es ist alles andere als perfekt und ich musste schwer improvisieren - dennoch hatte ich selten eine solche Freude an einem neuen Oberteil!
Anfangs habe ich die Nähmaschine meiner Schwiegermutter ausgeliehen, um die ersten Nähversuche (neben dem Kurs) zu starten. Da ich im Kurs die Overlock- Maschine kennen und lieben gelernt habe, habe ich mir zuerst eine solche bei Tutti als Occasion gekauft. Mit meiner W6 Overlock bin ich wirklich sehr glücklich! Obwohl ich leihen grundsätzlich eine gute Sache finde, kam doch rasch der Wunsch nach einer eigenen Maschine auf. Denn ich möchte dann nähen können, wenn ich Zeit und Lust habe. Wenn dann die Nähmaschine nicht verfügbar ist, macht das keine Freude ;-)
Ich habe also im Internet recherchiert und die Angebote auf Tutti durchforstet. Zu jeder Maschine liest man dies und das, allzuviel Geld möchte ich im Moment auch nicht dafür ausgeben (Es gibt tatsächlich Nähmaschinen für CHF 6‘000.00 für den Privatgebrauch!). Also was tun? Meine liebe Freundin Tanja von Solangwiebraight (schaut mal bei ihr vorbei, sie hat tolle Dinge! Alles von Hand und mit Liebe genäht! www.solangwibraight.ch) näht 7 Tage die Woche und hat entsprechend grosse Erfahrung. Was gibt es wertvolleres, als persönliche Erfahrung? Sie hat mir also ihre Empfehlung abgegeben, welche mich sogleich überzeugt hat. Da ich diese Singer- Nähmaschine Occasion nicht finden konnte, habe ich mich für einen Neukauf entschieden. Dies ist vielleicht im ersten Moment nicht nachhaltig - mit der Garantie und den Projekten, die ich damit verwirklichen kann, denke ich ist es aber in diesem Fall ok. Ich hoffe natürlich, dass die Maschine viele Jahre hält! Und so kam es, dass ich mich am Ostersamstag ins Auto setzte und von unserem Wohnwagen in Cugnasco TI nach Giubiaso-Bellinzona fuhr, um eine Nähmaschine zu kaufen und sie im Wohnwagen zu installieren. Ok, ihr seid nicht die einzigen die sich fragen ob ich noch ganz normal bin – mein Mann fragte sich das auch ;-) Dennoch stieg er mit mir ins Auto, um mir beim Tragen zu helfen. Zurück im Wohnwagen habe ich mir sogleich ein Nähprojekt gesucht – und gefunden!

Denn Not macht ja bekanntlich erfinderisch :-)
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